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Rückblick Fotoreise Florida 2012 – Teil 2

Nachdem ich im vergangenen Jahr meinen Traum verwirklichen konnte, mit den Manatees in Florida zu schwimmen und sie mit meinem damaligen EWA-Marine-Weichplastikgehäuse zu fotografieren, wollte ich dies unbedingt noch einmal zu wiederholen, zudem ich letztes Jahr aus gesundheitlichen Gründen nur an drei Tagen ins Wasser konnte.

Karlheinz Erz, der im letzen Jahr Gast auf meiner Fotoreise mit Fotocampus war, bekundete sein Interesse, auch mit zu den Manatees zu kommen, und so sind wir dann gemeinsam 12 Tage in Crystal River gewesen. Karlheinz ist einfach ein „super Typ“, es war schön, mit ihm unterwegs zu sein und ich konnte von ihm und seiner mehr als zwanzigjährigen Erfahrung in der Unterwasserfotografie viel lernen.

Diesmal bin ich die Sache mit viel Vorbereitung angegangen. Anstatt meines Weichplastikgehäuses kam ein Unterwassergehäuse des amerikanischen Herstellers Ikelite mit einem großen Dome zum Einsatz. Die Ikelite-Gehäuse sind zwar etwas plump und groß, aber sehr zuverlässig und im unteren Preissegment der DSLR-UW-Gehäuse angesiedelt. Leider konnte ich wegen der Gewichtsbeschränkungen beim Fluggepäck nur eins meiner beiden Ikelite-Blitzgeräte mitnehmen. Das UW-Gehäuse hatte ich zwischenzeitlich mit einem Inon-45-Grad-Sucher ausgestattet – eine sehr kostspielige Angelegenheit, aber dieses Investment hat sich sehr gelohnt.

Die Bedingungen vor Ort waren dann jedoch nicht einfach. Beobachten und Fotografieren kann man Manatees (Florida-Seekühe) im Winter an den warmen Quellen in Crystal River, rund 150 km entfernt von Orlando. Da die Tiere – man glaubt es kaum – keine ausreichend warme Speckschicht besitzen, müssen sie Wassertemperaturen von mindestens 21 Grad haben um zu überleben. Dies ist der Grund dafür, dass sich die Tiere im Winter in Crystal River aber auch in den Kühlbecken von Kraftwerken versammeln. Wenn es wärmer wird, verlassen die Tiere Crystal River und gehen auf Nahrungssuche. Leider geschah dies zu Beginn unserer Reise und so haben wir vier Tage lang nahezu keine verwertbaren Bilder machen können. Wir haben die „manateelose Zeit“ aber fotografisch anderweitig nutzen können, hierzu näheres im dritten Teil meines Florida-Berichts…

Wir wünschten uns also sehnlichst ein Fallen der Temperaturen, was dann auch geschah – und wie! Denn nur noch vier Grad am frühen Morgen war doch etwas frisch, wenn man mit einem 3mm-Neoprenanzug unterwegs ist. Kurzum, wir haben jämmerlich gefroren, aber die Manatees waren wieder da!

Wir hatten wunderbare Begegnungen und Erlebnisse mit diesen unglaublich sanften und liebenswerten Riesen. Einer der Höhepunkte war ein gerade einmal eine Woche altes Jungtier, das wir an zwei Tagen beobachten konnten, Momente, die mich tief berührt haben. Ein etwas älteres Jungtier (ca. 8 Monate) war unglaublich verspielt und hat immer wieder den Kontakt zu Menschen gesucht, aber auch einige der älteren Tiere verlangten nachdrücklich ihre Streicheleinheiten. In zwei Situationen hatte ich den Eindruck, dass die Sache so lief: „Kraulst Du mir den Bauch, dann darfst Du auch Fotos von mir machen…“ 🙂 Diese Erlebnisse vermitteln vielleicht einen falschen Eindruck, die meiste Zeit des Tages ruhen die Manatees mit dem Kopf auf den Boden gepresst aus oder sind auf Nahrungssuche. In den Ruhephasen tauchen sie ca. alle 15 min auf, um Luft zu holen. Diesen Moment wartet man als Fotograf dann möglichst bewegungslos an der Oberfläche verharrend ab, um Bilder zu machen.

Wie so oft sollte der letzte Tag der beste der Reise werden – wir hatten erstmals eine Manatee im Quelltopf der Three Sisters Quelle und konnten schöne Bilder mit den unglaublich intensiven Farben in kristallklarem Wasser machen. Das Beste war, dass wir lange Zeit völlig alleine mit dem Tier waren und die Eindrücke ohne Störungen intensiv aufnehmen konnten.

Unter dem Strich war die Bildausbeute der Reise trotz der schwierigen Bedingungen dann doch gut. Letztlich wurde dies für mich aber zweitrangig, die hautnahen Erlebnisse mit diesen Tieren werden mir sicherlich noch sehr lange in Erinnerung bleiben.

Weitere Bilder findet Ihr hier unter Fotoreisen/Florida 2012.

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2 Antworten auf Rückblick Fotoreise Florida 2012 – Teil 2

  1. Horst sagt:

    Hallo Thomas,
    schöne Serie da unter Wasser. Bleibe lieber über dem ……

    Schicke dir die Tage auch mal den Link vom Seeadlerhorst. Muss die Daten nur noch vom Navi übertragen.

    Gruß Horst

  2. Thomas Brocher sagt:

    Hallo Thomas,
    Deine Zeilen zu den Fotos lässt einen „Schwimmbadtaucher“ wie mich das Erlebnis sehr gut miterleben. Man erlebt richtig Deine Begeisterung der Unterwassererlebnisse. Unglaublich, wie nahe man ran kommt.
    Nur was hat das „Tier“ links in Bild 2 für einen komischen Anzug an … 🙂
    Und die Bilder …, naja … 🙂
    Quatsch …, absolute Sahne. Das erste sieht ja aus wie ein Alien mit dem Aufgerissenen Maul. Auch die Gruppe und das Heck finde ich super.
    Gruß Thomas



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