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Ballast ablegen

Eine ganze Weile lang war es ruhig hier im Blog, da im letzten halben Jahr vor allem private Dinge bei mir im Vordergrund standen. Die Bilder meiner Floridareise Anfang dieses Jahres sind nun unter Bilder/Fotoreise ebenso online wie die der diesjährigen Reisen nach Schottland. Reisen? Ja, richtig – ich war dieses Jahr bisher zwei Mal in Schottland 🙂 Zunächst erlebten wir im Juni eine wunderschöne Hochzeitsreise mit dem besten Wetter, das wir in den letzen fünf Jahren während unserer Schottlandreisen hatten.

 

 

Schon eine ganze Weile ging ich mit dem Gedanken schwanger, alleine eine Trekkingtour mit der Kamera in Schottland zu machen. Da ich wildes Zelten in der Natur liebe, wollte ich autark ohne Versorgungsmöglichkeiten knapp eine Woche unterwegs sein. Die Ernüchterung kam dann beim ersten Erstellen einer Packliste. Zelt, Schlafsack, Essen und Kleidung bringen auch bei der Beschränkung aufs Nötigste und dem Einsatz von Ultraleichtausrüstung so viel auf die Waage, dass an die Mitnahme einer vollständigen DSLR-Ausrüstung nicht zu denken war. Bereits die EOS 5D III wiegt mit dem EF24-105 rund 1,5 kg, hinzu kommen noch ein stabiles Stativ und allerlei Zubehör, so dass schnell 4 Kilo zusammen sind – wohlgemerkt bei der erheblichen Einschränkung auf nur ein Objektiv.
 

Guter Rat war zunächst teuer. Rückblickend bin ich glücklich über den Umstand, nach fast 30 Jahren mit Canon SLR´s mal über den Tellerrand hinausschauen zu müssen. Vor einiger Zeit hatte ich mich schon mit Sandra Bartocha, Thomas Brocher und anderen über die Möglichkeiten des Sony NEX Systems ausgetauscht und so kam die NEX7 in meinen Fokus. Die Kamera ist mit der enormen Auflösung von 24 MPix ihres APS-C Sensors eine wahre Diva was die Ansprüche an Objektive betrifft. Ausschlaggebend war dann das ausgezeichnete Superweitwinkelzoom SEL1018 von Sony. Im direkten Vergleich mit der EOS 5D III und dem EF 17-40L geht die Sony-Kombination als klarer Sieger hervor was die Bildqualität bei ISO 100-200 angeht. Erst Boliden vom Schlage eines Canon TS-E24 oder Zeiss 15 mm können sich von den Leistungen der kompakten Sony-Kombination klar absetzen.

Für ganz kleines Geld bietet Sigma 30mm und 60mm Festbrennweiten für die NEX an, die optisch ausgezeichnet sind. Vervollständigt wurde meine NEX-Ausrüstung durch das Zeiss-Sony 1.8 21 mm, das allerdings kostspielig war. Mit Filtern aus dem kompakten Lee Seven5-System, Zwischenring, 5 Akkus, 3 Speicherkarten und allerlei Kleinkram in der ThinkTank Mirrorless Mover Tasche hatte ich eine komplette Fotoausrüstung mit 4 Objektiven, die gerade mal 2 kg wog.

Welche Einschränkungen gibt es im Vergleich zur 5D III? Neben der fehlenden Abdichtung von Body und Objektiven sind es ein paar Kleinigkeiten, die den Einsatz erschweren und die ich kurz aufzählen möchte:

  • Der Akkuverbrauch ist nicht zu verachten, bei intensiver Nutzung sollte man einen Akku / Tag einplanen.
  • Trotz der leichten Ausrüstung sollte ein stabiles Stativ zum Einsatz kommen, die enorme Pixeldichte des Sensors fordert hier ähnlich wie bei der EOS 7D oder der Nikon D800 ihren Tribut.
  • Bei der 5D III hat man durch die parallele Bildaufzeichnung auf zwei Speicherkarten die Möglichkeit einer internen Datensicherung – bei der NEX ist man auf externe Sicherungssysteme angewiesen.
  • Die NEX bietet keine Doppelbelichtung und Sucher / Display sind vor allem bei Schwachlicht den Möglichkeiten der 5D III deutlich unterlegen.

Unter dem Strich ist die NEX für solche Touren aber eine hervorragende Alternative und auch der Blick auf das Preisschild stimmt einen sehr positiv. Als sehr angenehm empfand ich es übrigens, mit der unscheinbaren NEX Streetfotografie und ähnliches zu betreiben. Man wird nur als „normaler Knipser“ wahrgenommen und erregt nicht solche Aufmerksamkeit wie mit einen DSLR-Monster. 

 

Da das Sony SEL1018 bereits bei 10 und 12 mm seine sehr gute Abbildungsleistung hat (mal abgesehen von der erheblichen Vignettierung), lag es für mich nahe, es auch für Hochformatpanoramen einzusetzen. Erwin Hopf von PT4Pano hat mich hierbei ausgezeichnet beraten und mir einen maßgeschneiderten Panoramakopf zusammengestellt, der sich vor allem durch seine idiotensichere Bedienung ausgezeichnet hat.

Nun aber zur Reise: Es sollte richtig dicke kommen! So gut das Wetter bei unserer ersten Schottland-Reise in diesem Jahr war, so ungnädig sollte der Wettergott diesmal sein. Bereits der erste Tag zeichnete sich durch Dauerregen und orkanartige Windböen aus. Viele Furten waren durch die Wassermassen unpassierbar geworden und erst nach mehr als 8 Stunden und über 20 km durch die Highlands fand ich schließlich ein Plätzchen. an dem ich mein Zelt halbwegs sicher aufbauen konnte. Natürlich war alles patschnass, zumindest die Kameraausrüstung blieb verschont – anders als der Autoschlüssel meines Mietwagens, der in einer Tasche schwamm. Trockene Füße sollte ich die nächsten vier Tage nicht mehr bekommen.  

Der Regen war mein ständiger Begleiter und erst am letzten Tag vor meiner Abreise hatte das schottische Wetter Gnade mit mir und schenkte mir noch einen weitestgehend sonnigen Nachmittag. Trotz der widrigen Bedingungen – mit denen man in Schottland zu jeder Jahreszeit rechnen muss – waren es schöne Tage in den Highlands rund ums Glen Coe, die ich nicht missen möchte. Es wird auch sicherlich nicht die letzte Trekking-Tour mit der NEX im Gepäck sein…

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Rückblick Florida 2013

Meine diesjährige einmonatige Fotoreise nach Florida war ausgesprochen abwechslungsreich. Im ersten Teil der Reise bin ich von den Everglades bis an die Tampa Bay gereist. Zunächst stand die Landschafts- und Pflanzenfotografie im Vordergrund. Der außergewöhnlich hohe Wasserspiegel der Everglades in diesem Jahr kam mir hierbei sehr entgegen. Beindruckt war ich vor allem von der Flora in den überfluteten Zypressenwäldern, die ich mit hohen Gummistiefeln bekleidet erkundet habe.

 

 

Natürlich kam auch die klassische Tierfotografie nicht zu kurz, vor allem im zweiten Teil der Reise, in dem ich für Stephan Tüngler eine Fotoreise geleitet habe. Die Reiseteilnehmer aus der Schweiz waren ausgesprochen nett und wir hatten viel Spaß. Leider war es an der Golfküste oft sehr windig und nachts kalt, was uns an einigen Tagen relativ wenige Vögel bescherte. Offensichtlich durch den höheren Wasserstand bedingt brüteten zum Ausgleich dafür für diese Jahreszeit außergewöhnlich viele Waldstörche und Anhingas in den Everglades.

Wie schon in New Mexico war das Filmen mit der DSLR und verschiedenen Videokameras in diesem Jahr eins meiner wichtigsten Projekte in Florida. Es werden aber sicherlich noch etliche Monate vergehen, bis die Postproduktion herfür abgeschlossen ist.

Einen bedeutenden Teil meiner fotografischen Arbeit in Florida stellt mittlerweile die Reportagefotografie dar. Nachdem im letzten Jahr der Fokus auf der Landwirtschaft und dem Schutz der Manatees lag, habe ich mich diesmal einer Fotoreportage über die medizinische Versorgung und Pflege verletzter Wildtiere gewidmet. Hierzu an dieser Stelle später einmal mehr…

Anders als in den letzten Jahren habe ich außer während der Fotoreise ausschließlich im Zelt übernachtet. Vor allem die (kostenlose) Übernachtung im Big Cypress National Preserve abseits der üblichen Touristenpfade hat mich hierbei der Natur sehr nahe gebracht und war zuweilen auch recht spannend. Ach ja, neugierige Gäste gab es auf den Zeltplätzen auch häufiger…

 

Es war wieder eine wunderschöne Zeit in Florida und der Abschied fiel schwer. Trotz der eisigen Temperaturen in der Heimat habe ich mich aber auch wieder gefreut nach Hause zu kommen!

 

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New Mexico – der Film

Nach meinen ersten Gehversuchen in Sachen „Filmen mit der Spiegelreflex“ im Winter 2009 in Helgoland bin ich zwei Jahre später mein zweites Filmprojekt in New Mexico angegangen. Es hat sich auch hier wieder gezeigt, dass der erfolgreiche Abschluss des Projekts vor allem von einem vorher sorgfältig durchdachten Drehbuch abhängig ist, wobei man beim Filmen in der Natur natürlich nicht alles vorplanen kann.

Zum Einsatz kam neben der Canon EOS 5DII und 7D die Aktionkamera GOPro Hero der ersten Generation. Der gute alte Manfrotto MA501 hat seinen Dienst zuverlässig auf einem preiswerten Wolf-Alustativ verrichtet. Den Ton habe ich teilweise mit einem externen Recorder von Olympus aufgezeichnet, wobei sich herausgestellt hat, dass das auf der Kamera montierte Rode Stereo-VideoMic in der Regel den überzeugenderen Ton geliefert hat.

Der erste Teil des Films zeigt die Überwinterungsgebiete der arktischen Schneegänse und Kanadakraniche in Bosque del Apache. Hier konnte ich nur bedingt nach Drehbuch filmen, da meine gefiederten Stars zumeist andere Vorstellungen vom Drehskript hatten als ich 🙂 Trotzdem sind einige schöne Aufnahmen von den Massenstarts der Tiere gelungen. Den zweiten Teil habe ich in der Gipswüste White Sands National Monument bei Alamogordo gedreht. Obwohl nur anderthalb Tage Zeit für den Dreh zur Verfügung standen, habe ich dort eigentlich alle Bilder in den Kasten bekommen, die ich wollte.

Die Roadtrip-Sequenzen habe ich mit der GOPro gedreht, was sehr einfach war und zufriedenstellende Ergebnisse geliefert hat. Erstaunlich, wie sauber die automatische Belichtungseinstellung dieses Winzlings arbeitet.

 

Aufgrund verschiedener anderer Aktivitäten lag das gedrehte Material dann erst einmal ein Jahr ungenutzt auf der Festplatte. Aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen wusste ich, dass Schnitt und Vertonung wieder beträchtlich Zeit in Anspruch nehmen würden und so habe ich diese Arbeiten extern vergeben, was im Nachhinein eine sehr gute Entscheidung war. Die komplette Postproduktion hat Rene Werner www.rene-werner.de übernommen. Herr Werner hat nicht nur mit viel Engagement eine überzeugende Arbeit abgeliefert, er hat mir auch viele Verbesserungsvorschläge für zukünftige Projekte geliefert.

 

Nach dieser schönen Zusammenarbeit werde ich auch die beiden neuen Filmprojekte in diesem Jahr mit seiner Unterstützung angehen. Diesmal wird in Florida gedreht – worum es in den Filmen geht verrate ich erst einmal nicht 🙂 Jedenfalls kommt eine ganze Menge mehr Equipment zum Einsatz: Neben der neuen 5DIII ein Kamerakran, die neue GOPRo Hero Black Edition und ein kompakter Camcorder von Canon.

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Abgetaucht

Nach den wunderbaren Erfahrungen mit den Manatees in Florida stand für mich fest, dass ich mein fotografisches Spektrum dauerhaft um die Unterwasserwasserfotografie erweitern möchte. Bei den Manatees war Schnorcheln ausreichend, aber die meisten Motive Unterwasser erschließen sich erst, wenn man mit Pressluft taucht. Also begann ich vor rund einem Jahr meine Tauchausbildung. Schon bald wurde mir klar, dass gute UW-Fotografie eine erhebliche Erfahrung als Taucher voraussetzt. Also habe ich einen wesentlichen Teil meiner Freizeit dafür investiert, meine Taucherfahrung zu intensivieren. Anstatt dies wie viele andere im klaren warmen Wasser Ägyptens zu tun, habe ich mich ausschließlich auf das Tauchen in Deutschland beschränkt und so die zum Teil sehr schöne Unterwasserwelt in meiner Heimat kennengelernt. Meine fotografischen Aktivitäten habe ich während der Tauchausbildung bewusst zurückgestellt.

Nach einem Jahr Erfahrung und der Brevetierung als Advanced Open Water Diver und Rescue Diver habe ich mich sicher genug gefühlt, mit der Ausrüstung (Canon 5D II im ikelite-Gehäuse mit zwei ikelite-Blitzen) auf Motivjagd unter Wasser zu gehen. Mein erstes Ziel waren die Hummer im Grevelinger Meer in den Niederlanden. Leider war die Sicht nur bei einem der Tauchgänge ausreichend, um gute Bilder machen zu können.

Einige Wochen später kam die zweite Feuerprobe in Sachen Unterwasserfotografie. Hierzu hatte ich mir etwas Besonderes ausgesucht: Der Karlsruher Zoo bietet in Zusammenarbeit mit einer Tauchschule Tauchgänge mit kalifornischen Seelöwen an, um den Tieren etwas Abwechslung vom Zooalltag zu bieten. Der Tauchgang war eine wunderschöne Erfahrung, leider waren aber auch hier die Sichtverhältnisse sehr bescheiden, so dass nur wenige brauchbare Bilder herauskamen.

Der Anfang ist jedenfalls gemacht und ich freue mich auf viele neue spannende Begegnungen Unterwasser im kommenden Jahr!

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Pimp my Gitzo :-)

Mein recht universelles „Standardstativ“ Gitzo GT 3541 konnte zwei meiner Wünsche an ein ideales Stativ nicht erfüllen:erstens eine hohe Unempfindlichkeit gegen Schmutz und Wasser und zweitens ein Gewicht, das auch lange Trekkingtouren ermöglicht.
Über die große Schmutzempfindlichkeit der Beinverriegelungen an den Gitzo-Stativen habe ich mich schon oft geärgert. Während meiner Floridareisen habe ich die Stative schon unzählige Male nach dem Einsatz im Wasser der Lagunen in ihre Einzelteile zerlegen müssen, nachdem die Beinverschlüsse blockiert haben. Das GT 3541 war insoweit keine Verbesserung zum vormals genutzten GT 1348. Zwar bietet Gitzo schon seit Jahren das Oceanic-Stativ mit abgedichteten Beinverschlüssen an, aber dies war aufgrund der geringen Belastbarkeit keine ernsthafte Alternative für mich.

Der Himmel schien meine Gebete erhört zu haben, als Gitzo dann vor rund zwei Jahren die eigentlich für Spektive vorgesehene Serie „Safari“ ankündigte, die abgedichtete Beinverschlüsse versprach – allerdings nur an den unteren beiden Beinsegmenten, der obere Verschluss bleibt konventionell nicht abgedichtet. Es ist mir schleierhaft, was sich die italienischen Entwickler hierbei gedacht hatten. Nach einigen Verzögerungen waren die Safari-Stative dann lieferbar, leider zu einem Preis der sich gewaschen hatte. Bald hielt ich mein Gitzo Safari GT 2540 FL in den Händen, dessen Leistungsdaten sich vielversprechend lasen:

  • Max. Höhe ohne Mittelsäule 151 cm
  • Transportlänge 61 cm
  • Tragfähigkeit 12 kg
  • Eigengewicht 1,43 kg

Und in der Tat machte das handliche Stativ einen sehr soliden Eindruck. Da das Stativ für den Einsatz mit Mittelsäule konzipiert ist, ist die Stativbasis wie so häufig der konstruktive Schwachpunkt  in Bezug auf die Stabilität. Die Firma Markins bietet hierfür eine hervorragende Austauschbasis an, die jedoch noch einmal mit satten 170 EUR zu Buche schlägt. Ergänzt man das so modifizierte Stativ um den Markins Kugelkopf Q20, erhält man eine Kombination, die auch mit einem 500er (hierfür verwende ich zusätzlich den WimberleySidekick) genutzt werden kann – und dies bei einem  Eigengewicht von 2 kg – das ist absolut konkurrenzlos! Das Tüpfelchen auf dem i sind dann noch die originalen Legwarmer von Gitzo(erheblich besser als die Produkte der Fremdhersteller) und ein Stativhaken aus Edelstahl von Markins.


Nach etlichen Reisen mit dieser Kombination ziehe ich folgendes Resümee:

 
++ exzellentes Verhältnis von Eigengewicht und Tragfähigkeit
+- Untere Beinelemente besser als bei der Standardausführung abgedichtet, aber auch nicht optimal
– Einfassung der Stativbeine oben korrodiert bei Kontakt mit Salzwasser
– Verschluss des obersten Beinelements nicht abgedichtet
— extrem hoher Preis, insbesondere in der besprochenen modifizierten Ausführung

 
Trotz der genannten Defizite ist diese Kombination für mich momentan absolut konkurrenzlos, wenn man ein sehr leichtes Stativ mit außerordentlicher Tragfähigkeit sucht, das auch für den Einsatz im oder am Wasser geeignet ist.

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